Netzwerke für LandschaftsarchitektInnen
Berufsverbände als starkes Rückgrat
Einerseits besteht die Möglichkeit, tatsächliches Mitglied eines Verbands zu werden. Der Bund Deutscher Landschaftsarchitekten und Landschaftsarchitektinnen (BDLA) – oder das Äquivalent Bund Schweizer Landschaftsarchitekten und Landschaftsarchitektinnen (BSLA) – bieten sich für die Berufsgruppe an. Es gibt dazu Unterverbände in den jeweiligen Bundesländern. „MitgliederInnen erwarten Fortbildungsreihen in Zusammenarbeit mit renommierten LandschaftsarchitektInnen, Stadt- und LandschaftsplanerInnen, spannende Vorträge, Veranstaltungen und Wettbewerbe“, sagt Laura Stoib. Sie studiert im Master Landschaftsarchitektur an der TU München. Nebenbei engagiert sie sich als BDLA-Juniorin. Sie ist sich bewusst, wie wichtig Netzwerken sein kann und dass dies nicht allen gleich leichtfällt: „Manche haben bereits über Verwandtschaft, etc. Connections und manchen ergibt sich nie eine Chance, da die nötigen Kontakte fehlen. Ich denke da haben wir mit unserer Plattform der BDLA-Junioren einen guten Start geschaffen um auch die, die noch nicht wirklich Erfahrung im Networking haben mitzunehmen.“
JuniorInnen – der Weg in die Berufsverbände während des Studiums
Das Format der JuniorInnen setzt an der Schnittstelle zwischen Studium und Berufswelt an. Stoib führt aus: „Wir kennen die Bedürfnisse, beantworten direkte Fragen (bzgl. Übertritt in die Berufswelt oder als WerkstudentIn ) und setzen uns für die Belange der Junioren-MitgliederInnen im BDLA ein.“ Gemeinsam mit anderen JuniorInnen organisiert sie regelmäßig sogenannte MEET+EATs. In zwangloser Atmosphäre laden Planungsbüros nach Feierabend in ihre Räumlichkeiten ein, wo sich lockere Gespräche entwickeln. „Studierende bekommen so die Chance ein Planungsbüro im Bereich Städtebau, Landschaftsarchitektur oder -planung im 1zu1 Kontakt kennen zu lernen und einen Einblick auf Projekte zu erhalten. Unsere MEET + EATs sind beliebt und haben in der Vergangenheit bereits vielen Studierenden den ersten Kontakt zu künftigen ArbeitgeberInnen ermöglicht.“, fügt sie stolz hinzu. Gerade für BerufsanfängerInnen sei das Angebot des BDLA eine Chance, in die Branche einzusteigen, auf sich aufmerksam zu machen und sich mit Gleichgesinnten auszutauschen. Außerdem fördert er junge Talente, indem er beispielsweise Nachwuchswettbewerbe ausruft.
Neben informativen Veranstaltungen und persönlichem Austausch, hat der BDLA den Vorteil als geschlossener Verband die Interessen von FreiraumplanerInnen in Politik und Fachgremien stark vertreten zu können. Beitreten kann mit Mitgliedsbeitrag, wer in einem Planungsberuf tätig ist. Vergleichbare, spezialisierte Berufsverbände sind die DGGL (Deutsche Gesellschaft für Gartenkunst und Landschaftskultur), die SRL (Vereinigung für Stadt-, Regional- und Landesplanung) und international die IFLA (International Federation of Landscape Architects).
Auswahl an Berufsverbänden:
- BDLA (Der Bund Deutscher Landschaftsarchitekten und Landschaftsarchitektinnen)
- BSLA (Bund Schweizer Landschaftsarchitekten und Landschaftsarchitektinnen)
- DGGL (Deutsche Gesellschaft für Gartenkunst und Landschaftskultur)
- DASL (Deutsche Akademie für Städtebau und Landesplanung)
- SRL (Vereinigung für Stadt-, Regional- und Landesplanung)
- IFLA (International Federation of Landscape Architects)
Von Erfahrenen lernen durch Alumni Clubs
Deutschlandweit einzigartig als Verein für LandschaftsarchitektInnen ist der Alumni Club Landschaft der TU München. AbsolventInnen , Studierende, FreundInnen und FörderInnen der Studiengänge Landschaftsarchitektur und Landschaftsplanung haben sich hier im Jahre 1957 zusammengeschlossen. Heute hat er mehr als 500 MitgliederInnen vorzuweisen. Neben Tagungen und Exkursionen zu Fachthemen steht die Kontaktpflege im Vordergrund. PlanerInnen aus Lehre, Forschung und Praxis können sich auf Augenhöhe und ohne Hemmschwelle begegnen und einen regen inner- wie außeruniversitären Austausch anregen. Die Mitgliedschaft ist für Studierende und Absolvierende der TU München möglich.
Veranstaltungen als Community Creator
Um sich mit anderen zu vernetzen, ist nicht zwingend der Beitritt zu einem Verband notwendig. Weniger formell und mit aktivem Freizeitvergnügen verbunden sind mehrtägige, fachbezogene Workshops, wie sie oft von Universitäten oder auch privaten Organisationen angeboten werden. Seminare dieser Art sind nicht vordergründig darauf ausgelegt, Berufskontakte zu knüpfen. Sie versammeln aber oft eine diverse, interdisziplinäre Gruppe, die ein gemeinsames Interesse eint. Durch die intensive Auseinandersetzung an einem Ort über einen kurzen Zeitraum, werden Positionen und Arbeitsweisen schnell ausgetauscht. Meist schweißt die spezielle Situation auf persönlicher Ebene zusammen und kann als Ausgangspunkt für langwährende Freundschaften gelten. Freundschaften, die sich durch eine soziale Nähe, aber auch eine fachliche Diskursgrundlage auszeichnen. Nicht selten sind diese Erfahrungen auch langfristig von großem Wert. Veranstaltungen finden sich bei entsprechender Suche genug.
Die Bundesfachschaft Landschaft organisiert die LASKO (Studienkonferenz Landschaft), bei der sich Studierende verschiedener Hochschulen im Bereich Landschaft zusammenbringt. Auf europäischer Ebene organisiert die ELASA (European Landscape Architecture Student Assocation) ein ähnliches Event an jährlich wechselnden Austragungsorten in der EU mit TeilnehmerInnen aus verschiedenen Ländern. Und beispielsweise in Italien findet seit 2011 jährlich der Workshop Landworks statt. Bei diesem werden Konzepte aus Kunst, Architektur und Landschaft kreiert, die in prekären räumlichen Situationen sozialen Mehrwert bieten sollen. Teilnehmen können interessierte Studierende diverser Fachrichtungen aus allen Ländern.
Auswahl an Workshops:
- LASKO
- ELASA
- Landworks
- Waldlabor Köln
- Summer schools diverser Institutionen: z.B. Bauhaus Universität, TU BERLIN, TU München, Hochschule Anhalt, Hochschule Geisenheim, Karl-Foerster-Stiftung
Sich auf offenen Plattformen interdisziplinär austauschen
Abschließend bieten sich auch offene Plattformen und Panels an. Diese sind an sich zunächst mit wenig Verpflichtung verbunden und deshalb leicht zugänglich. Nach der Devise „sehen und vielleicht gar nicht sofort selbst gesehen werden“. So wird ein Herantasten an andere Ideen und Ideale möglich, das sich dann auf lange Sicht zu einem intensiveren Austausch steigern kann. Dafür sind Angebote von Architekturinstituten und Kulturbetrieben genauso hilfreich wie eine interdisziplinär aufgestellte Netzwerk Plattform à la NXT A.
Egal auf welche Weise Anknüpfung gesucht wird, es ist wichtig, sich klarzumachen, dass man vom Austausch jeglicher Art nur profitieren kann. Durch die Auseinandersetzung mit Anders- und Gleichgesinnten wird man mit inspirierenden Positionen konfrontiert und kann sich gegenseitig bestärken. Vitamin B sollte nicht nur als Mittel zum Zweck eines Karrierekicks gesehen werden, sondern echtes Interesse füreinander bedeuten. Dann kann es zu einer Win-Win-Situation für alle Beteiligten werden.