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Assessment Centre im Planungsbüro? Bewerbungsverfahren bei Gaus Architekten

Assessment Centre sind als Tool in der Personalauswahl allgemein bekannt, in Planungsbüros aber eher ungewöhnlich. Wir sprachen mit Saskia Gaus-Mens darüber, wie sich Gaus Architekten die Methode zu Nutze machen und was bei einer Bewerbung wirklich zählt.
Veröffentlicht am 12.01.2021

 

Frau Gaus-Mens, was ist Ihnen wichtiger: Anschreiben und CV oder das Gespräch.
Das Gespräch – am wichtigsten finde ich immer noch den persönlichen Eindruck. 

Wie reagiert ihr auf die Anforderungen, die die Generationen Y und Z an ihren Arbeitsplatz stellen?
Wir nehmen die nachrückende Generation ernst und gehen auf die Bedürfnisse ein: Wir haben ein Open-Space Office, in dem wir in kleinen Teams flexibel zusammenarbeiten. Gegenüber Anforderungen wie Teilzeit, Homeoffice, Benefits wie Sportprogramme oder individuelle Familienanforderungen sind wir immer offen, solange es ins Team passt und wir im Dialog stehen. Aber das gilt für unser gesamtes Team, das sich aus jungen bis hin zu sehr erfahrenen Leuten zusammensetzt. Bei uns dürfen und auch müssen die jungen Berufseinsteiger*innen in allen Leistungsphasen arbeiten. Die Generationen Y und Z erfahren so eine besondere Wertschätzung, denn wir trauen ihnen eine Menge zu. Als wirklich wertvoll hat sich in diesem Zusammenhang unser Mentoring-System erwiesen. Das schätzen alle Seiten, denn die Jüngeren, die vom Wissenschatz der Erfahrenen profitieren, arbeiten somit extrem schnell im Projektgeschehen selbstständig. 

Wer hat bei Ihnen alles Mitspracherecht, was neue Mitarbeiter*innen angeht?
Unsere Hierarchien sind flach: Für uns ist es selbstverständlich, unser Team in die Bewerbungsgespräche mit einzubeziehen. Vor Kurzem erst hatten wir die Bewerbung eines Architekten. Zu dem Bewerbungsgespräch habe ich zwei Kollegen dazu gebeten, die in der Wettbewerbsabteilung arbeiten. Wir haben dann das Gespräch gemeinsam geführt. Alles andere würde wenig Sinn ergeben – letztendlich werden die beiden Kollegen und mein Mann Christian Gaus mit dem Bewerber zusammenarbeiten. Wenn es dann um die finale Entscheidung geht, ist mein Urteil und das meines Mannes, ausschlaggebend. Ich treffe keine Entscheidung allein.

Wie viele Bewerbungsrunden gibt es bei Ihnen: eine oder mehrere?
Definitiv mehrere. Vor einiger Zeit habe ich ein Assessment Centre eingeführt, um den ersten Eindruck zu bestätigen. Dies findet im Rahmen des ersten Gesprächs statt. Wenn das zwischenmenschlich und fachlich passt, kommen die Kandidaten gern für ein bis zwei Tage zum Probearbeiten zu uns. Nur so können wir sehen, ob es zwischen den Kolleg*innen passt, die Anforderungen und Qualifikationen stimmig sind und ob sich der Kandidat oder die Kandidatin auch wirklich bei uns wohlfühlt. Vielen trauen sich auch nicht alles bei einem Bewerbungsgespräch zu sagen. 

Haben Sie hier ein Beispiel?
Zum Beispiel unser Bürohund Five. Manche trauen sich nicht, im ersten Gespräch zu sagen, dass sie Angst vor Hunden haben.

Ein Assessment Centre in einem Planungsbüro. Das ist eher ungewöhnlich, oder?
Ja, ich denke schon. Da ich aber aus dem Personalbereich komme, sind Assessment Centre für mich selbstverständlich und ein aufschlussreiches Tool – auch später für die Personalentwicklung. 

Und was passiert mit den Ergebnissen?
Während des ersten Gesprächs sehe ich mir die Ergebnisse gemeinsam mit dem neuen Teammitglied an und wir sprechen darüber. Nachdem die sechs Monate Probezeit abgelaufen sind, gucken wir uns die Ergebnisse erneut drauf und sehen, wo es noch Entwicklungspotenzial gibt. 

 

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