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"Wir sind sicherlich keine Workaholics mehr"

Vier Studenten, drei Städte, vier Büros – Jedes Jahr schickt die Baumeister-Academy talentierte Architekturstudenten in namenhafte Büros. Doch wer steckt eigentlich dahinter und was haben die Architekten von unserem Programm? Wir fragen nach: dieses Mal bei AllesWirdGut Architektur in Wien, die 2019 zum ersten Mal an der Baumeister Academy teilnehmen. Franzisca Rainalter steht schon in den Startlöchern, ihr sechsmonatiges Praktikum bei AllesWirdGutArchitektur beginnt im September. Wir haben ihren zukünftigen Chef Andreas Marth getroffen und uns mit ihm über seine Arbeit und die nächste Generation von Architekten unterhalten.
Veröffentlicht am 26.08.2019

Die Gründer von AllesWirdGut Architektur sind Friedrich Passler, Christian Waldner, Andreas Marth und Herwig Spiegl(von links nach rechts). Bild: Michael Duerr.

Unsere Academy Gewinnerin Franzisca Rainalter startet am 1. September in ihr sechsmonatiges Praktikum bei euch, bei AWG. Wenn ihr heute nochmal ein Praktikum in einem Büro machen könntet/müsstet. Wo würdet ihr hingehen?
Jedenfalls zu AllesWirdGut – nach Wien oder München!

„Wir bieten allen PraktikantInnen auch noch die Gelegenheit die eigenen Kochkünste zu verbessern.“

Und warum sollte man zu AWG gehen?
Wir bieten – neben einem abwechslungsreichen Einblick in die Arbeitswelt und den Architekturalltag – allen PraktikantInnen auch noch die Gelegenheit die eigenen Kochkünste zu verbessern. Neben der Mitarbeit in den verschiedenen Projektteams gehört es zum Aufgabenbereich, unsere Köchin in der Kantine turnusmäßig eine Woche lang in unserer Kantine alles isst gut zu unterstützen. Dafür gibt es neben gesundem, selbst gekochtem Essen auch noch wertvolle Tipps im Umgang mit Messer und Gabel!  

Außerdem ist das Praktikum eine gute Möglichkeit, sich bei uns und im Büro vorzustellen, zu beweisen und auch nachhaltig in Erinnerung zu bleiben! Für uns bieten diese sechs Monate eine ausgezeichnete Möglichkeit gute und talentierte StudentInnen näher kennen zu lernen – gerne greifen wir darauf zurück, wenn es darum geht künftige Mitarbeiter zu suchen und zu akquirieren.
Viele in unserem Team haben als PraktikantInnen/ VolontärInnen begonnen und sind nach Beendigung des Studiums als Angestellte in unser Team zurückgekehrt und nun fixer Bestandteil unserer Mannschaft. 

Das ist euer erstes Mal bei der Baumeister Academy. Warum macht ihr mit?
Weil wir glauben, dass durch die Academy eine Win-Win Situation für beide Seiten geschaffen wird und weil wir hoffen, auf diesem Weg ausgezeichnete neue Leute kennen und schätzen zu lernen.

Was erwartet Ihr von Euren Praktikanten?
Begeisterung, Teamgeist, Mut und Lernbereitschaft. 

Das Team von AllesWirdGut Architektur besteht aus 80 Mitarbeitern, 12 Nationalitäten und zwei Bürohunden. Bild: tschinkersten fotografie

Können die blutigen Anfänger etwas, die, die gerade von der Uni kommen und in eurem Büro anfangen? Was fehlt ihnen?
Anfänger zeichnet eine gewisse Blauäugigkeit und Unvoreingenommenheit bei der Herangehensweise an Projekte und Probleme aus. Das schätzen wir sehr!
Ein Erfolgsrezept unseres Büros war immer, dass wir nach unkonventionellen Lösungen suchen und sicher nicht mit der erstbesten Antwort und Lösung zufrieden sind – auch ein Grund, warum wir uns mit unserem Büro nie auf ein Aufgabengebiet oder Typologie spezialisieren wollten und ein möglichst breites Feld bearbeiten.

„Das war schon immer so, das muss wieder so sein“ ist ein Killer jeden Fortschritts und jeden Entwurfsgedankens. Deshalb sehen wir Probleme auch als ein Potential – weil wir dadurch gezwungen werden, aus etablierten und bekannten Denkmustern auszubrechen.
In wöchentlichen Workshops werden Lösungen und Konzepte mit den jeweiligen Projektteams diskutiert. Jeder kann sich in diese Diskussion einbringen und direkt und unmittelbar mitgestalten – am Ende geht es darum, die beste Idee herauszuarbeiten und zu schärfen und dabei ist es uns egal, ob diese Idee nun von einem Senior-Architekten oder Praktikanten eingebracht wird.  

„Ganz klar Nine-to-Five – oder auch gerne noch kürzer, wenn es gelingt, die Ideen schneller zu Papier zu bringen!“

Seid ihr eher so die Typen „Nine-to-Five“ oder eher die „Eleven-to-Midnight“? Und wie ist das überhaupt mit Überstunden im Büro?
Ganz klar Nine-to-Five – oder auch gerne noch kürzer, wenn es gelingt, die Ideen schneller zu Papier zu bringen!
Wir haben weitgehend flexible Arbeitszeiten und sind sicherlich keine Workaholics (mehr). Klarerweise gibt es Abgaben, Fristen und hin und wieder Termindruck, wo es auch mal länger wird – aber eventuelle Überstunden werden kurzfristig ausgeglichen.
Für Ideen und Kreativität braucht es Erholungsphasen und auch viel Zeit, um sich zu inspirieren. Das gelingt nicht, wenn wir nur am Schreibtisch oder hinter dem Computer sitzen. 

Was hat den letzten großen Streit ausgelöst?
Das Schöne an unserer Büropartnerschaft ist tatsächlich, dass wir in nunmehr 20 Jahren noch keinen großen Streit hatten. Klarerweise diskutieren wir viel und sind nicht immer einer Meinung – trotzdem war es in unserer mittlerweile „längsten Beziehung“ bisher immer so, dass wir uns ohne Streit und ohne Abstimmungen bei großen Richtungsentscheidungen einigen konnten. Das ist sicherlich ein Glücksfall!

Generalist oder Spezialist? Was muss ein junger Architekt von heute sein?
Generalist und Allrounder! 

„Als wir vor 20 Jahren als frische Absolventen unser Büro gegründet haben, konnten wir uns in den kühnsten Träumen nicht vorstellen, wo wir heute mit unserem 80-köpfigen Team angekommen sind.“

Was war Euer größter Erfolg?
AllesWirdGut!
Als wir vor 20 Jahren als frische Absolventen – direkt von der Universität kommend, unerfahren und blauäugig ins kalte Wasser gesprungen sind und unser Büro gegründet haben, konnten wir uns in den kühnsten Träumen nicht vorstellen, wo wir heute mit unserem 80-köpfigen Team angekommen sind. Das wollen wir auch mit Freude weiterentwickeln.  

Ihr seid schon lange im Architekturgeschäft unterwegs. Gibt es etwas, das Euch heute noch überraschen kann?
Ein offenes und begeisterungsfähiges Gegenüber (Bauherr, Handwerker usw.), welches sich unvoreingenommen auf Ideen und Konzepte einlässt, überrascht uns immer wieder – stellt gleichzeitig aber auch jenen Glücksfall dar, warum wir uns immer noch leidenschaftlich und gerne mit dem Entwerfen und Bauen beschäftigen. 

Euer Tipp an angehende Architekten?
Augen und Ohren auf – und: raus in die Welt!

Die Baumeister Academy ist ein Praktikumsprojekt des Architekturmagazins Baumeister und wird unterstützt von GRAPHISOFT und der BAU 2019.

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